WGT 2011 Tagebuch

Freitag

Das erste fuer uns interessante Konzert ist zum Glueck erst um 17:10, also koennen wir gemuetlich ausschlafen und uns ganz in Ruhe fertig machen. Dann ein kurzer Bummel durch die Gothic Messe in der Agra. Einige sonst immer vertretene Staende fehlten dieses Jahr, aber dafuer gab es ein paar uns noch unbekannte Verkaufsstaende. Alles in allem wie immer eine gute Mischung, hier kann man fuer jeden (goth-)Geschmack etwas passendes finden.

Die Konzerthalle war zum ersten Konzert noch relativ leer, so dass wir auf Anhieb sehr weit vorne Plaetze fanden.

18 SUMMERS (ehemals Silke Bischoff) betrat die Buehne sichtlich gut gelaunt unsd spielten einen Querschnitt ihres gesamten Repertoires, von melancholisch bis tanzbar, sogar einen kurzer Ausflug in akustische Gefilde wurde gewagt.

Dem Publikum gefiel das Konzert, es wurde mitgesungen, getanzt und mit Applaus nicht gegeizt.

Die Ankuendigung weiterer Konzerte in naher Zukunft sorgte fuer Jubel, denn die Band betritt die Buehne eher selten.

Viel zu schnell endete der gelungene Auftritt von 18 Summers, und die Buehne wurde zuegig fuer das naechste Konzert umgebaut.

GOTHMINISTER aus Norwegen standen als naechstes auf dem Programm. Uns interessierte das eher wenig, aber wir wollten unsere guten Plaetze, mittlerweile in der zweiten Reihe, nicht aufgeben. So entschieden wir uns auszuharren.

Die Band betritt die Buehne… erste Ueberraschung: Labelchef Bruno Kramm (Das Ich) steht persoenlich an den Tasten!

Auch bei Gothminister besteht die Setlist aus einem Best of aller vier Alben der Band, auch das aus einer Trittleiter improvisierte Podium fuer den Saenger stand wie ueblich auf der Buehne, und jede Menge Feuerwerk unterstreicht die Theatralik.

Neu waren allerdings die liebevoll getalteten, beweglichen Requisiten, die einer nach dem anderen zum passenden Song animiert wurden, so gab es eine Zombieratte, eine am Seil auf und ab kletternde Zombiefledermaus und weitere riesenhafte Gestalten, die fuer Abwechslung auf der Buehne sorgten und teilweise mit den Musikern interagierten.

Ebenfalls neu war (zumindest fuer mich) der deutlich verbesserte Gesang von Bjoern, der das Konzert entgegen meiner Erwartungen zu einem sehr gelungenen Moment machte.

Der Saenger, mit seinem Hang zur Theatralik, setzt sogar den Buehnenumbau in Szene, und fuehrt den riesenhaften Gehoernten an der Hand von der Buehne, was vom Publikum mit einem letzten, amuesierten Applaus quittiert wurde.

Mit Spannung wurden UMBRA ET IMAGO erwartet, auch von uns – wir waren mittlerweile in der ersten Reihe angekommen und freuten uns auf das Konzert.

Was fuer eine Buehnenshow hatten sie sich wohl diesmal ausgedacht, wie wuerde Mozarts Gesang ausfallen? Konzerte von Umbra et Imago koennen sehr unterschiedlich sein, und langweilig wird es wohl nie.

Anfangs wirkte alles ziemlich normal… positive fiel auf, dass Mozart heute gut bei Stimme war. Es waren viele ganz alte Stuecke im Programm, denn auch Umbra et Imago feiern 20 jaehriges Jubilaeum. Auf Videoprojektionen oder die von vielen erwartete S/M-Show wurde bewusst verzichtet. Umbra et Imago konzentrierten sich heute ganz auf ihre Musik,  alte wie neue Hits wurden gespielt, neue Versionen alter Stuecke vorgestellt und die neue Single mit Gastsaenger Lex von Megaherz beworben. Letzteres Stueck wurde nie gemeinsam geprobt… was wohl niemandem entgangen waere, auch wenn Mozart es nicht mehrfach betont haette…

Eine weitere Bereicherung war die huebsche Gastmusikerin an der Viola, die laut Mozarts Ansage eine liebe Freundin und von der Band ASP ausgeliehen war.  

Die Ansagen zwischen den Stuecken waren wie immer “typisch Mozart”, es wurden gesellschaftliche Missstaende frei heraus angeprangert, Toleranz gefordert und zu Solidaritaet aufgerufen. Alles auf deutsch, aber so eindeutig, dass es wohl trotzdem von allen verstanden wurde.

Alles in allem Umbra et Imago mal etwas anders, erwachsener und trotzdem wie immer sehr unterhaltsam.

Das Konzertende kam irgendwie abrupt, Band und Publikum haetten es gerne noch etwas herausgezoegert – doch keine Chance beim WGT.

Schnelle Umbaupause, COVENANT haben noch extra Lichttechnik aufgefahren, riesige Scheinwerferwaende im Buehnenhintergrund, die das Publikum in gleissendem Weiss erstrahlen lassen konnten. Keine gute Idee fuer die eher lichtscheuen Gestalten…

Wieder so ein Konzert, dass wir uns freiwillig nicht angehoert haetten, aber da es genau zwischen Umbra et Imago und Deine Lakaien war, blieben wir eben da. Da die Halle mittlerweile brechend voll war, fuerchteten wir, ansonmsten irgendwo ganz hinten stehen zu muessen…

Das Konzert war dann auch wieder erstaunlich erfreulich, alle Hits der Band waren in der Setlist, auch die ganz alten, aber auch ganz brandneue Stuecke. Daniel Myer (Haujobb), der inzwischen festes Bandmitglied von Covenant ist, bediente die Synthesizer, steuerte aber auch einige Vocals bei. Gute Laune bei der Band und im Publikum, die beeindruckende Lichtmaschinerie wurde sehr effektvoll und eher sanft eingesetzt und sorgte fuer schoene, persoenliche Atmosphaere. 

Als Co-Headliner des Abends durften Covenant sogar noch drei Zugaben geben und wurden unter tosendem Applaus schliesslich von zufriedenen Fans verabschiedet.

Weil DEINE LAKAIEN als Mitternachtsspecial angekuendigt waren, folgte eine laengere Pause, die ein Grossteil des Publikums nutzte, die Halle noch kurz zu verlassen. Bis auf die ersten beiden Reihen wurde alles komplett neu gemischt, so dass sogar die wieder weit nach vorne kamen, die das Risiko eingegangen waren, waehrend des letzten Konzertes wegzugehen. Wer allerdings nicht innerhalb von fuenf Minuten seinen Platz an der Front einnahm, hatte Pech, schnell war es wieder rappelvoll.

Deine Lakaien betraten die Buehne in gewohnter Besetzung, Ernst Horn bediente die Synthesizer sowie den Konzertfluegel, Alexander Veljanov glaenzte mit ausgeruhter Stimme, ausgesprochen guter Laune und Redseligkeit auf deutsch und englisch, und die Streicher lockerten das Programm durch pantomimische Scherze auf.

Deine Lakaien, die ihr 20jaehriges Jubilaeum bereits hinter sich haben, griffen auf ihr umfangreiches Repertoire zurueck und fuehrten die Fans mit der “Time machine” auf eine Reise durch ihre Bandgeschichte. Tatsaechlich schafften sie es trotz der Headlinerposition nicht mehr, all ihre Hits unterzubringen, es waren einfach zu viele!

Vom Publikum gefeiert verriet der Saenger, dass sie eine Akustiktour vorbereiten wollen.

Sichtlich muede verliess die Band nach einem gelungenen Konzert die Buehne, wurde jedoch mehrmals fuer Zugaben zurueckgerufen. Es folgten noch weitere Hits und Scherze, und schliesslich endete auch dieses aeusserst gelungene und stimmungsvolle Konzert unter tosendem Applaus.

Wir waren zufrieden mit unserem ersten WGT-Tag und machten uns auf den Weg zu unseren Freunden Miky und Holger (Dark Feather Magazin), bei denen wir schon traditionsgemaess immer zum WGT wohnen durften.